Von Christina Weidmann
Natürliche Kristalle – und wie ihr behandelte Steine erkennt
Natürliche Kristalle
Von Tiefrot bis leuchtend Violett Kristalle kommen in der Natur in jeder Farbe des Regenbogens vor – kleine, schillernde Wunder, die tief unter der Erde entstanden sind. Wir feiern die Facetten der Natur so sehr, dass wir sogar eine ganze Store-Wand dem Regenbogen gewidmet haben: Von Violett bis Rot ist hier das gesamte Spektrum im Farbverlauf zu sehen. Eigentlich gibt es doch also gar keinen Grund, Kristalle zu färben oder chemisch nachzubehandeln? Für viele Anbieter ist das leider dennoch gängige Praxis.
Behandelte Kristalle
Künstlich nachbehandelte Steine gehören zu den häufigsten Täuschungen auf dem Markt: Kristalle werden gefärbt, um andere Kristalle nachzuahmen oder minderwertige Exemplare aufzuwerten. Diese Fälschungen sind für Sammler nicht immer leicht zu erkennen, weshalb es ratsam ist, von vertrauenswürdigen Händlern zu kaufen. Leider bieten viele Shops eine Mischung aus behandelten, natürlichen und sogar komplett künstlichen Steinen an.
Als einer der wenigen Marken in Europa, die keine behandelten Kristalle führt, zeigen wir euch gerne, wie ihr die ein oder andere Mogelpackung selbst entlarven könnt.
Die häufigsten künstlich behandelten Kristalle (und woran man sie erkennt)
Citrin
Künstlich nachbehandelter Citrin ist für Sammler*innen nicht leicht zu
erkennen, weshalb wir grundsätzlich auf behandelten Citrin im Sortiment verzichten und nur den wertvollen und seltenen Naturcitrin anbieten. Aber: 90% der auf dem Markt erhältlichen Citrine sind gefälscht. Die Basis für den gefälschten Kristall ist ein anderer Kristall: meist Amethyst, der wärmebehandelt wurde. Durch Bestrahlung kann wiederum ein Bergkristall das Aussehen von Citrin imitieren.
Wärmebehandelter Amethyst als Citrin
Wird Amethyst bei hoher Temperatur gebacken, wechselt er seine Farbe von violett zu gelb. Wärmebehandelte Amethyste erkennt ihr an einem leuchtenden Gelb-Orange, oft mit einem Verlauf zu opakem Weiß. Die Kristalle sind oft trüb statt klar, manchmal kommen sie sogar als Druse (der klassischen Form des Amethyst), echten Citrin findet man in dieser Form nicht.
Bestrahlter Bergkristall als Citrin
Tatsächlich ist es möglich, einem Bergkristall durch Radiation das Aussehen eines Citrins zu verpassen. Der behandelte Kristall kommt häufig als polierte Spitze, hat einen “Neon”-Unterton: ein leuchtender Grünstich oder ein stechendes Gelb. Für Hobbysammler nur schwer zu erkennen, aber leider sehr gängig auf dem Markt.
Angel Aura Kristall
Etwas, was ihr in unserem Sortiment nie finden würdet, denn: Dieser Bergkristall in auffälligen Regenbogenfarben ist keine Naturerscheinung, sondern ein künstlich nachbehandelte Kristall. Besonders problematisch, wenn brasilianische Bergkristalle nach China verschifft wurden, nur um beschichtet zu werden. Oft werden minderwertige Stücke so mit neuem Glanz versehen. Der Prozess ist immer gleich: Bergkristalle werden chemisch mit Silber oder Platin bedampft, um eine dünne Schicht “Regenbogen” auf der Kristalloberfläche zu hinterlassen. Diese Schicht aus Metalloxid ist nicht für immer und kann verkratzen oder sich lösen. Im Gegensatz zu hochwertigen Bergkristallen mit innenliegenden Prismen ist der künstliche Regenbogen bei Angel Aura Kristallen nur auf der Oberfläche zu sehen.
Aqua Aura Kristall
Eine gängige Variante des Angel Aura Kristalls ist der blaue Aqua Aura Kristall. Auch dieser Kristall ist chemisch mit Metalloxiden behandelt. Statt mit Silber oder Platin wird beim Aqua Aura ein Bergkristall mit einer mikroskopischen Schicht Gold bedampft, um die changierend blaue Farbe zu erzielen.
Auf Messen werden die bedampften Kristalle in allen möglichen Farben als Massenware aus China angeboten.
Achat
Natürlicher Achat kommt in Erdtönen, Grau, Schwarz und Weiß vor. Auch blaue oder rote Töne sind möglich, zum Beispiel beim Botswana Achat. Strahlendes Pink, Grün oder Blau sind aber ein Indiz dafür, dass der Achat gefärbt wurde.
Im klassischen Färbeprozess für Achat werden die Rohsteine erhitzt und dann in eine Färbelösung getaucht. Anschließend werden sie poliert oder geschliffen. Wenn Rillen oder kleine Furchen in der Oberfläche des Steins stärker getönt sind als intakte Flächen, ist das ein sicheres Zeichen für Färbung, da sich die Farbe an porösen Stellen stärker festsetzt.
Türkis
Einer der am häufigsten gefälschten Kristalle auf dem Markt ist der Türkis. Er wird oft komplett synthetisch erstellt, oder echtem Türkis wird chemisch nachgeholfen: Er wird häufig in ein Bad aus Kunstharz gegeben, um ihn zu stabilisieren. Je nach Kunstharz-Anteil wird der Stein insgesamt weicher und leichter, für Hobbysammler ist der Unterschied aber nur schwer mit bloßem Auge zu erkennen.
Eine weitere gängige Methode ist, den weißen Howlith türkis zu färben und ihn als echten Türkis anzubieten. Diese Fälschung ist mit bloßem Auge zu erkennen.
Unser Tipp: Kaufe Türkis nur von Händlern und Juwelieren, denen du vertraust und frage im Zweifel ganz genau nach, ob er behandelt wurde.
Malachit
Ähnlich wie Türkis, wird auch der Malachit nicht nur gefälscht, sondern auch künstlich stabilisiert. Poröse Exemplare werden so zu perfekte Stücken aufgepolstert. Malachite zeigen häufig Furchen oder Risse, die so ausgebessert werden können.
Stabilisierung anderer Steine
Eine Kundin kontaktierte uns über Instagram: Sie hatte bei einem anderen Kristallhändler in Deutschland gekauft und bemerkte, dass ihre grüne Opal Kugel sichtbare, weißlich-transparente Füllstellen aufwies. Sie bat uns um Rat: Handelt es sich um einen echten oder gefälschten Stein? Wir haben ihr erklärt, dass hier ein poröser Stein mit Kunstharz aufgefüllt wurde. Eine gängige Praxis, die bei vielen porösen Steinen angewandt wird, manchmal sogar, um Risse oder Transportschäden zu vertuschen. Obwohl wir der Meinung sind, der Stein ist immer noch echt, verzichten wir bei Witchlandia auf den Verkauf stabilisierter Exemplare, weshalb ihr bei grünem Opal, Apatit, Chalcedon oder grünem Mondstein mitunter eine feine Struktur auf der Oberfläche oder kleine Furchen finden könnt. Diese zeugen davon, dass es sich um ein Naturprodukt handelt.
Unser Tipp um nicht auf Fälschungen reinzufallen
Wenn du einen der leicht zu erkennenden, behandelten Kristall wie Angel Aura in einem Shop entdeckst, verstecken sich im Sortiment vielleicht noch weitere nachbehandelte Steine, oder der Händler ist zu unerfahren, um den Unterschied zu kennen. Kaufe nur von Händlern, denen du vertraust, die ihre Quellen kennen und die Fundorte ihrer Steine nennen können.
Wenn du bereits künstliche behandelte Kristalle gekauft hast und der Händler nicht darauf hingewiesen hast, kannst du diese in der Regel reklamieren, auch, wenn sie sich schon länger in deiner Sammlung befinden.